In der Reihe „jeder tag ist ein gedicht“ publiziert literadio während der durch den Coronavirus von der Regierung verhängten Ausgangsbeschränkungen täglich ein Gedicht.
Folge 39: Christian Futscher – Das Pfeifen der Gräser
Die Gedichte stammen aus Christian Futschers jüngst bei Czernin
erschienenem Band ‚Das Pfeifen der Gräser‘.
Christian Futscher kam Mitte der 1980er Jahre zum Zweck des Germanistikstudiums aus Vorarlberg nach Wien, wo er auch sprachlich
verblüffend rasch heimisch wurde. Infolge langjähriger Tätigkeit im Gastgewerbe geeichter Menschenkenner und darob zum Lyriker geworden.
Mutig lässt Futscher Misslingen nicht nur zu sondern fordert es ganz bewusst heraus. Scheitern als (und am) Stilmittel ist gleichzeitig zentrales Themenfeld, das er spielerisch beackert. Dabei sind seine kurzen Texte von schier grenzenloser Selbstironie getragen, oder besser: zum Schweben gebracht. Bei aller Verspieltheit ist Futscher selten selten so harmlos, wie er sich gerne gibt. Gerade im scheinbar fröhlichsten Geblödel lauern oft die tiefsten Abgründe. Bei allem Witz auch ein Poet der Traurigkeit, Buster Keaton darin nicht unverwandt.