Raoul Eisele: wenn der vorhang fällt…gibt es kein griaß di!

wenn der vorhang fällt… gibt es kein griaß di!

wir kommen aus einem land, von dem sie sich sicher ein bild gemacht haben. kennen sie dieses SCHÖNE land mit seinen tälern und hügeln, begrenzt von schönen bergen in der ferne und zäunen vor den augen. sicher haben sie schon bilder davon gesehen.

wie es betäubt und aufgespießt wie schmetterlinge unbeweglich, ja gar unfähig außerhalb des rahmens zu treten, da hängt und ewig im gedächtnis, sich ewig wiederholend ohne geschichtlichen charakter bleibt, und jede handlung vergessen hat, das schöne land an der kühlschranktür vom „hofer“, angepinnt von magneten, lädt es ein zum bleiben: ankommen und aufgeben!

zwar ist das land klein, aber es gehört uns. uns allein! denn hier darf jeder, sofern er sich ankündigt und anpasst, angenommen man lässt ihn denn, herein – mit BRAUNEN trochtnjoppale, einem grünem steirerhiatl, dem schneeweißen lächeln, auf dem wir gipfeln:d, alle talwärts fahren, im sommer, auf den brettern, die die welt bedeuten, dem blick stoisch nach rechts oben gerichtet und dem wort HEIMAT auf der zunge.

können sie jodeln? sollten sie besser!

kennen sie der weiße rausch? es sei ihnen ans herz gelegt.

besonderheiten? ohne macht – vierundzwanzig jahre keller:schacht! [lacht]

spaß beiseite – sind sie braver kirchgänger? ein sonntägliches muss!

mit abgesetztem hut, dem „heiligen:schein“ über dem kopf, mit gefalteten händen und der demut, kopf richtung boden, unsere weißen westen im gepäck, haben wir zu beten, weil es immer schon so war. denn wir sind nichts – ohne glauben – sind wir nur schein, im land der weißgeschimmelten pferde mit scheuklappen und der in lederhosen verpackten VOLKsmusik – ist alles um uns herum bildschön.

wenn man in gepantschten wein:fässern badend in glykol schwimmt, zu den klängen übers liabste heimatl singt, der musikantenstadl zum eingehängten mitschunkeln einlädt und das goldene kreuzerl über der brust wippt, ist es wiedermal samstag, der tag vorm schnitzelklopfen am vormittag, nach dem kirchgang und dem wöchentlichen sexritual, verkleidet als pfarrer und nonne, weil versaute rollenspiele die abbitte erheitern, lädt man den nachbarn zum sonntäglichen kaffee:rosen:kranzerl mit apfels[peibe]trudel und SCHLAG, gemischt mit einem stamperl, weil es das aufgesetzte lächeln schmiert, ein, denn immerhin ist nach außen hin alles bildschön.

hiSSt die fahne, unseren adler!, der sich patriotisch nach dem wind dreht, hand aufs herz, besticht die tätowierte zwölf-zehn aus der aufgeknüpften hemd:brust, neben der achtundachzig am linken oberarm, mit dem vierten spritzer beim frühshoppen, mit ANSCHLUSSstation: kellerlokal seiner genossen, treffend beim umtrunk singt: ein prosit, ein prosit der gemütlichkeit… bleibt alles bildschön.

schlägt unser herzerl im dreiviertel-takt, beim imperialen opernball, vor der kamera im glitzernden schein:werfer:licht, tanzt man zum „höfischen“ akademikerball, mit wiener eleganz und ansteck:korn:blume, hin zum feuerwehrball im gemeindeturnsaal, wo wir feucht-fröhlich im suff die sinne verlieren, könnte man kaum [bild]schöner wirken.

in den anekdoten der guten alten zeit…

sind wir auf dem RECHTEN weg in ein neues GROSSES zeitalter, in der die schöne blaue donau, noch blauer und der himmel noch strahlender, lösen wir den aktuellen stillstand mit energischem gegen-die-wand-laufen, bis der kopf von allem „vergangenen“ geleert und gereinigt ist, sind wir die unschuld in person: wie österREICH als land, waren auch die waldheim:en, khol:köpfige, OPFER, einer sich in deutsche-betten-lege-kultur, die uns glücklicherweise von ganz oben vergeben ist.

weil wir san ned deppat! nur vielgerühmt –

haben sie verstanden? dann bitte umzudrehen, ins „leere“ boot und pfiat ihnan!